Quad geht plötzlich aus nach Limawechsel.

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  • Was bewirkt ein Glättungskondensator?


    Unser Bordnetz wird von der Batterie mit Gleichstrom versorgt.
    Unsere Lichtmaschine erzeugt Wechselstrom, dieser wird im Regler zunächst gleichgerichtet und dann auf die Ladespannung von etwa 14V gebracht bevor er auch in das Bordnetz abgegeben wird.
    Mit diesem Ladestrom werden gleichzeitig alle Berbraucher mit Strom versorgt und die Batterie geladen.


    Obwohl es sich in beiden Fällen um Gleichstrom handelt der immer in eine Richtung fließt, so besteht doch ein großer Unterschied.
    Von der Batterie kommt der Strom kontinuirlich, der von der lichtmaschine in kurzen Pulsen.
    Der Strom von der Batterie ist zu vergleichen mit einer Glühbirne die ganz gleichmäßig leuchtet.
    Der Strom von der Lichtmaschine kommt in kleinen Stößen, etwa so wie das flackernde Licht in einer Disco. Das heißt für einen kurzen moment kommt ein Stromstoss, im mächten Moment ist kurz Pause usw. Etwa zu vergleichen mit einem Kreissägeblatt, mal ist der Zahn da (= hohe Spannung) dann folgt die lücke (= keine Spannung).
    Ist eine intakte Batterie angeklemmt, so "glättet" sie diese pulse. Sie nimmt also den Stromstoss von der Lichtmaschine auf und gibt ihn wieder ab in dem Moment wo von der lichtmaschine nichts kommt.
    Dadurch hab ich Gleichstrom welcher kontinuierlich fließt, etwa 14V beträgt und weder Spannungsspitzen noch Spannungseinbrüche aufweist.
    Ist die Verbindung zur Batterie an irgent einer Stelle entweder im Kabelbaum oder in der Batterie selbst nicht zuverlässig gegeben, so entfällt die "Glättung" durch die Batterie.
    Da siese "Unterbrechungen" in der Regel sehr kurz sind, machen sie sich oft nicht bemerkbar!


    Jetzt geschieht Folgendes:
    Nicht nur die Glättung ist futsch, sondern auch unser Regler ist fast immer überfordert.
    Er tastet in ganz kurzen Abständen die Bordspannung ab und gegelt dann die Ladespannung auf 14Volt.
    Das kann er nur gut, so lange die Spannung von der Batterie geglättet wird, also kontinuierlich ist.


    Das ist aber jetzt nich mehr gegeben.
    Jetzt hat der Regler nur die gepulste Spannung von der Lichtmaschine. Kommt grad der puls, ist dieser bis etwas 70 Volt hoch, der Regler erkennt die viel zu hohe Spannung und vernichtet sie.
    Erinnern wir uns an das Sägeblatt. Im nächsten Moment kommt die Lücke, da bricht die Spannung ein. Der Regler erkennt die fehlende Spannung und reißt voll auf.
    Da dieses alles im Milisekunden Bereich abläuft ist der Regler total überfordert und kann keine geordnete Ladespannung mehr abliefern.
    Wir selber bekommen von so kurzen Unterbrechungen gewöhnlich nichts mit.
    Unsere Elektronik dagegen schon, sie kann erheblichen Schaden nehmen.


    Wir bekomm es erst dann mit, wenn die Batterie vollends vom Netz getrennt ist.
    Es gibt zunächst Zündaussetzer, spätestens wenn ich etwas Gas gebe bleibt der Motor ganz stehen.
    Daher können wir auch nicht ohne Batterie fahren, selbst anschieben oder anwerfen nützt dann nichts.
    Ausgenommen sind Fahrzeuge die bereits auf die neuere CDI Zündung umgerüstet wurden, die ist wesentlich unempfindlicher. Die läuft in der Regel weiter und auch ihre Elektronik ist bei weitem nicht so gefährdet wie bei unserer betagten TCI Zündung.


    Ist ein Glättungskondensator verbaut der auf unsere Elektrik abgestimmt ist, so übernimmt er die Aufgabe der Batterie.
    Er nimmt ähnlich wie die Batterie die viel zu hohe Spannungsspitze der Lichtmaschine auf und gibt sie wieder ab wenn von der Lichtmschine die Spannungslücke kommt.
    So weist auch hier das Bordnetz keine nennenswerte Spannungsspitzen auf, es ist fast so gut geglättet wie mit einer Batterie.
    Der Regler wird nicht mehr irritiert und die Elektronik wird sowohl vor Spannungsspitzen als auch vor Spannungseinbrüchen bewahrt.


    Selbst fahren ganz ohne Batterie ist möglich.
    Einem Kollegen hier aus dem Forum ist mal unterwegs die Batterie ausgefallen, er ist dann 120km ohne Batterie nach hause gefahren, Probleme gab es nicht. Lediglich starten mit dem Elektrostarter ist nicht möglich. Da heißt es nur, anschieben bei den 450ern und Seilzugstarter bei den kleineren benutzen.


    Da diese Spannungsverläufe irrsinnig schnell sind kann man sie mit einem Multimeter nicht messen. Man kann sie aber mit einem Oszilloskop sichtbar machen.
    Das hab ich nachfolgend mal gemacht.


    Da sich nicht alle damit auskennen hier eine kurze Erklärung.
    Auf dem Bildschirm sind Kästchen, jede Kästchenhöhe bedeutet 5Volt, jedes Pünktschen dazwischen 1 Volt. Links am Rand ist ein pfeil mit einer "1", das ist die 0Volt linie.


    Wir sehen in Bild 1, daß wir bei laufendem Motor mit Batterie eine Höhe von 3 Kästchen über der 0Volt Linie erreichen.
    Das entspricht 15V und ist unsere Ladespannung. Einige "Ausreißer" von der 15V Linie sind zu sehen, sie sind unerheblich.


    Bild 2 ist ist die gleiche Situatiom, nur ohne Batterie!
    Da jetzt nicht geglättet wird und der Regler beim abtasten mal eine "lücke" und mal einen "Zahn" erwischt kommt er vollends durcheinander. Die Folge ist ein Spannungschaos.
    Dieses weist von 0Volt bis über 35V alles auf was für unsere Elektronik unbekömmlich ist.


    Das letzte Bild ist ebenfalls sie Situation ohne Batterie, hier ist aber ein Glättungskondensator verbaut.
    Man erkennt deutlich, daß sich die Ladespannung sauber bei 15Volt befindet. Fast so exakt als wenn eine Batterie vorhanden wär.Lediglich die kleinen "Ausreißer" sind etwas ausgeprägter als mit Baterie aber immer noch vollkommen unbedenklich.
    So kann der Kondensator bei solchen Störungen die gesamze Elektronik vor Schaden bewahren.
    Ich hoffe meine Erklärung konnte es auch für die Nichtfachleute halbwerg verständlich rüber bringen.
    Die Fachleute mögen mir die Beispele mit der Kreissäge und Co vergeben, da es etwas an die "Sendung mit der Maus" erinnert. Ich wollte euch nicht langweilen.


    PS.
    Ich hatte das schon mal geschrieben und der Einfachheit hier mal rein Kopiert, es fehlen die Oszilloskopbilder aber vom Prinzip ist es hier genau so.


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  • Cool Danke!
    Wenn icj das jetzt richtig verstanden habe liegt der Fehler entweder in meiner Batterie oder im Kabelbaum in Form eines Kabelbruchs. Richtig?
    Gibt es so ein Ausgleichkondensator für meine Maxxer zu Kaufen? Macht das Sinn?

  • Richtig.
    Das mit der Batterie kannst du schnell raus finden in dem du versuchsweise eine andere Batterie verwendest. Kabel und Batteriepole gut reinigen und einfetten :attention: Zur Not geht auch überbrücken vom Auto.
    Bringt das nichts, geht die Sucherei im Kabelbaum los. Das ist für einen der sich mit Elektrik nicht so auskennt etwas schwierig, denn es gibt unendlich viele Stellen wo der Fehler liegen kann. :(
    Da solltest du mich mal anschreiben.
    Der Kondensator hilft sofort, ist aber auf Dauer nicht die alleinige Lösung. Es wird schlimmer werden bis eines Tages der Anlasser auch nicht mehr geht und zum starten reicht so ein kleiner Kondensator natürlich nicht aus.

  • Hier mal die Oszilloskop Bilder. Mit Batterie nur ganz kleine Ausreißer, die sind normal.
    Ohne Batterie, jedoch mit Glättungskondensator etwas höhere Ausrewißer, aber immer noch vollkommen harmlos.
    Ohne Batterie und ohne Kondensator, die reinste Hölle. Bei Fahrzeugen mit empfindlicher Elektronik ist dann meist Teile tauschen angesagt.
    Ladespannung mit Batterie P.jpgLadespannung mit Glättungskondensator P.jpgLadespannung ohne Batterie P.jpg

  • tyros

    Hat das Label Elektrik hinzugefügt.