Mit dem ATV zum Nordkap vom 02.09.-17.09.2017

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  • Moin moin,
    so hat lange gedauert, aber jetzt muss es raus. :) Hier also mein Reisebericht von der Idee bis zur Durchführung.
    Mit dem Quad zum Nordkap,- wie kommt man auf so eine verrückte Idee? Ist eigentlich ganz einfach, man fährt schon ein paar Jahre mit einem ATV (bei mir in diesem Fall fast 7 Jahre TGB 325) durch die Gegend und genießt einfach das Cruisen. Dann macht man mal eine 14 tägige Skandinavien Busreise über den Polarkreis, zum Nordkap, den Lofoten.... Tja da sitzt man nun im Bus und sieht die endlosen Landstraßen, "Landschaft" ohne Ende, Rentiere, kaum Verkehr ... Und dann taucht da so ein Gedanke auf,- Boa das mal mit dem Quad durchziehen, Skandinavien bis zum Nordkap und zurück.
    So, und was dann von der Busreise bleibt sind unvergessliche Eindrücke und eine Idee die sich im "Hinterkopf" festsetzt und breit macht.
    Dann sind da dann auf einem Mal so bestimmte Überlegungen,- hm ist 'ne lange Strecke,- mit 'ner 325 TGB mit 20 PS wohl nicht... Welche Strecke bis zum Kap, wie über die Ostsee, Übernachtung, Essen, Ausrüstung und die Erkenntnis: mit was für einer "Maschine"?!? Nach 7 Jahren mit 20 PS auf der Landstraße stand fest: das muss deutlich mehr sein, 250 km am "Stück" sollten drin sein und stressfreies "Mitschwimmen" + Reserve im normalen Verkehr und Stau- bzw. "Ladefläche" für den notwendigen Kram für die Tour. Damit war ein "Quad" schon aus dem Rennen und ATV ab 500ccm war angesagt.
    Tja, das war dann das erste "Problem", bei TGB bleiben? Polaris? CanAm? Kymco? 750 Kawasaki, King Quad? .... (das "Problem" kennt ja jeder von uns im Forum, ein jeder hat seinen Favoriten, seine Erfahrungen ...) wo bzw. wie das richtige Tourenfahrzeug finden. Wichtig war mir hier auf jeden Fall,- wo ist der nächste Händler, die nächste Werkstatt?
    Also erst mal im Umkreis danach gesucht. Da blieben dann zur Auswahl: TGB, Polaris, Kymco, Suzuki und Arctic Cat. (Tja, ups auch Arctic Cat, da hatte ich auf der Busreise doch Werkstätten gesehen und jede Menge Arctic Cat Schneemobile, hm..., war mir aber bis dahin nicht so bekannt)
    Die Auswahl viel dann auf die Arctic Cat 700i. Hab mir dabei die Zeit genommen alle Maschinen mal "Probe" zu fahren, mal drauf zu sitzen, mit dem Händler / Werkstatt zu quatschen ... Das ist ja letztendlich auch 'ne ganz individuelle Auswahl, da entscheiden Kleinigkeiten, jeder hat seinen eigenen Geschmack und andere Prioritäten. Wie heißt es so schön ;) drauf setzen und wohl fühlen. So ein Problem war gelöst, wenn die Tour startet, dann mit Arctic Kater "Hugo".
    Nächster Punkt: welche Strecke, welches Ziel oder Ziele? Zeitdauer? Das Einfachste waren die Ziele, ich wollte es auf jeden Fall bis zum Nordkap schaffen und mir das Kriegsmuseum und den Hafen von Narvik ansehen! Zeitdauer war auch relativ einfach, 2 Wochen am Stück von der Firma und meiner lieben Frau genehmigt ;):saint: . Also in 2 Wochen von Strausberg zum Nordkap und zurück! Zeit 02.09. - 17.09.2017!
    Start also in Strausberg und irgendeine Fähre nach Skandinavien. Die Entscheidung viel auf die Stenaline von Kiel nach Göteborg. (und zurück) Dabei habe ich dann ganz bewusst für die An- und Abfahrt nach Kiel die Autobahn gewählt, nicht optimal aber im gesteckten Zeitrahmen die beste Lösung. Ich wollte auch die gesamte Strecke auf "eigener" Achse fahren. Dann ging's eigentlich auch Schlag auf Schlag, Hugo "einfahren", erste Durchsicht, Ersatzteile ... Buchung der Fähre und feste Unterkünfte im hohen "Norden" ;) Die ersten Tage bzw. in Südschweden wollte ich auch im Zelt übernachten.
    Ersatzteile: Ersatzriemen für die Vario, Zündkerze, Öl, Achsmanschetten, Reifen Pannenset, Kabelbinder, Panzerband, Werkzeug, 2x 5ltr Reservekanister.. (der Tatsache bewusst, das das was man mit hat, so wieso nicht kaputt geht)
    Campingausrüstung: Zelt, Schlafsack, Isomatte, Kocher, Wasserkanister, Taschenlampe ... dann noch Verpflegung und Klamotten für 2 Wochen.
    Die letzte Herausforderung war dann diesen gesamten Kram zu verstauen und "unterzukriegen". Zum Glück hat die Arctic Cat ja bereits serienmäßig vorn und hinten entsprechende Trägersysteme. Vorn war dann ein 40 ltr Koffer von Shad und jeweils rechts und links ein 5 ltr Reservekanister befestigt. Im Koffer vorn die Ersatzteile, Ersatzhandschuhe, Pudelmütze, Taschenlampe, Landkarten, Müsliriegel, Kekse und Kaffeetasse ... ;):thumbup: . Auf dem hinteren Träger der große 110 ltr TGB Koffer mit der Campingausrüstung und Verpflegung und auf dem Koffer noch eine Rolltasche mit den Klamotten.
    Für die Tour habe ich mir dann noch ein Windschild "genehmigt" mit Aufnahme für eine Trinkflasche und mein Navi (Smartphone Sony Xperia C4 mit TomTomGo App)
    Auf den Bildern ist Hugo auf der Fähre und vollbeladen on Tour zu sehen. Die Strecken von Göteborg zum Kap und zurück habe ich mit Google Maps dargestellt und entsprechen in etwa auch der tatsächlich gefahrenen Strecke.
    Soviel erst mal zur Planung und Vorbereitung. Die einzelnen Strecken werde ich dann jeweils extra beschreiben.

  • Moin moin,
    am 02.09.2017 ging's dann endlich ;) los. Den größten Teil der Ausrüstung hatte ich schon am Tag davor verstaut, es war nur noch die Rolltasche auf dem hinteren Koffer zu verstauen und es konnte losgehen.
    9.32 Uhr war Abfahrt in Strausberg. Die geplante Tour nach Kiel zum Schweden-Kai ging über die A10, A24 bis Schwarzenbeck / Grande, A21 und dann zum Schluss auf die B404. Zum Glück hatte ich genügend Zeit eingeplant, denn nach ca. 120 km kam es zu einem größeren Stau mit nervigem "Stop and Go". Nach fast 200 km kam dann auch schon der erste "Vorgeschmack" auf die lange Tour: Gewitter mit kurzem aber kräftigem Regenschauer :cursing: . 16 Uhr bin ich dann am ersten Tagesziel dem Schweden-Kai in Kiel angekommen. War auch fast Punktlandung, nach 10 min in der 3 reihigen Warteschlange ging auch schon das Boarding los. Kabine mit Frühstück hatte ich bereits gebucht, also lief alles reibungslos ab. Hugo auf dem Parkdeck abstellen, Kabine beziehen und dann raus an die Reling "Ostsee gucken".
    Bis zum Ablegen dauerte es noch ca. 1 Stunde und es ging los am Marine Denkmal in Laboe und dem U-Boot vorbei Richtung Göteborg. Bei ruhiger See und herrlichem Sonnenuntergang bis 21 Uhr an Deck. :thumbup:
    Fazit für den Tag: ca. 350 km Autobahn ohne Probleme geschafft, anstrengend aber es hat funktioniert, Reisegeschwindigkeit immer zwischen 75 und 85 km/h.

  • Moin moin,
    2. Tag Sonntag, geplantes Ziel Karlstadt. Um 6.15 klingelte der Wecker. (sollte ja keine Vergnügungsreise werden ;) ) Pünktlich um 7 Uhr zum Frühstücks-Buffet um ganz gemütlich und "äußerlich" entspannt 1 Stunde Frühstück mit ausreichend Kaffee zu genießen. :shunger: Dann Tasche packen und nochmal "Ostsee gucken". Von meiner Busreise kannte ich ja schon den Schären-Garten vor Turku, nun das es auch vor Göteborg kleine Schären gibt wusste ich bis dahin noch nicht. Schon mal das erste AHA-Erlebnis :thumbup: .
    Um 9.15 Uhr ging's zum Parkdeck und dann runter von der Fähre und gleich zur Shell-Tanke am Hafen. Dachte mir mit vollem Tank zu starten wäre keine so schlechte Idee.
    Tja, der Mensch ist ein Gewohnheitstier, ran an die Säule, Tankverschluss auf und Zapfpistole rein ... Hm, nichts passiert, kein Tropfen Benzin ;(:cursing: wat nu? Tief Luft geholt, nochmal geguckt und "Klick"- in Skandinavien haben ja fast alle Tankstellen nur Tankautomaten, also erst Karte rein, Sprit-Art und Säule wählen,... und siehe da - geht doch :sl:
    Da ich mit so ziemlich der erste war, der von der Fähre runter ist, konnte ich von der Tanke aus noch die anderen Reisenden beobachten. Also gaaanz wenig "einsame graue Biker-Wölfe", ein paar "graue Wolfsrudel" von 3-5 Mann und viele Wohnmobile,- und ein ATV- mein Hugo! :thumbup:
    So Start in Göteborg immer auf der E45 Richtung Karlstadt. Klasse Ausschilderung schon in Göteborg, trotz ein paar Baustellen in der Stadt ging es doch recht zügig voran. Super Wetter mit etwas Sonne bei ca. 16 Grad wenig Verkehr guten Straßen. Bei einem Tankstop gab's dann das erste Foto on Tour.
    15 Uhr hatte ich dann schon mein erstes Tagesziel Karlstadt erreicht. Da ich aber keine Unterkunft gebucht hatte, das Wetter ja super war, ich noch vollgepumpt mit Adrenalin,- bin ich einfach noch weiter in Richtung nächstes Tagesziel gefahren.
    Bin dann noch auf der E45 bis kurz hinter Sunne in der Provinz Värmland am Fryken See gefahren. Von der E45 rechts runter in einen kleinen Waldweg abgebogen und nach ca. 60 Metern stand ich am See. IDYLLE :thumbup: Schön das es in Skandinavien das "Jedermanns Recht" gibt, so fern es sich nicht um offensichtliches Privatgelände (Zaun etc.) handelt, kann "jeder Mann" sein Zelt, Wohnwagen Mobil etc. auf- bzw. hinstellen.
    Also schnell noch was zu Essen und trinken gemacht und bis zum Dunkel werden am See gesessen,- dann ab ins Zelt :)
    Fazit: 471 km, super gelaufen!

  • Hallo NordManni
    sehr coole Reise mein allergrößten Respekt.
    Goile Erzähle.......das ist genau mein Stil :handshake:
    Boh ich freue mich auf weitere Einzelheiten weil das geistert uns auch schon lange durch den Kopf.
    Wir sind da schon ein wenig erprobt in Sachen Quadurlaub und werden dieses Jahr Schottland auf Achse bewältigen.
    Aber jetzt bin ich auf weitere Bilder mit Berichten gespannt :Hallo:

    lg
    Commander Lucky :srider:

    Keep calm and take a Photo :ziggi:

    In a world where you can be anything - be kind  :Streicheln:

  • Moin moin,
    3. Tag Montag
    Früh um 5.30 war die Nach schon zum 1. Mal zu Ende, Regen und Wind machen sich "lautstark" bemerkbar. Hm A....kalt auch noch, ok (Mann ist ja vorbereitet) Sturmhaube über den Kopf, noch 'ne Fleecejacke und Reisverschluss vom Schlafsack bis zum Anschlag hochgezogen. 7.30 war die Nacht dann wirklich zu Ende, Kopf aus dem Zelt,- und jipee Nieselregen ;( , na ok ... Waschen am See war herrlich erfrischend, Frühstück wegen Regen auf die nächste Tanke verschoben. Also Zelt abbauen und Klamotten verstauen, grrrr Regen wird stärker :cursing: . Nächste Tanke dann in Torsby angesteuert und KAFFEE!!! Erstmal kleines Frühstück "zusammengestellt" und großen Kaffeebecher bestellt. Small Talk mit dem Tankwart wegen des "Shit weather" ;) und die Auskunft von ihm: today it's a perfect rainy day" ;(
    Mit dieser aufmunternden Nachricht also wieder auf Hugo geklettert und weiter auf der E45 Richtung Norden. Hm, der Mann hatte Recht, kam aber noch besser, es hörte nach kurzer Zeit auf "langsam" zu regnen, nennt sich jetzt Neu-Deutsch "Starkregen". Hab dann nach 126 km die Tour abgebrochen, komplett nass von Kopf bis Fuß und es wurde immer kälter. In Mora dann die Bremse gezogen und den Camping Platz angesteuert. Die Plätze sind ja alle sehr gut ausgeschildert und es wird auch angezeigt was dort "möglich" ist. (also Zelt, Wohnwagen, "Häuschen", ...) Hab mir dann für umgerechnet ca. 40 € ein "little cabin" genommen. Festes Dach = trocken, Häuschen = Heizung / warm / Klamotten trocknen, kleine Küche = :shunger:
    So, trocken gelegt und Käffchen gemacht, alles wieder gut :) . Ok, damit musste ich rechnen und war ja auch vorbereitet, kommt dann aber trotzdem immer so "plötzlich und unerwartet" :D . Na alles zum trocknen aufgehängt und kleines Nachmittags-Schläfchen gemacht! :saint:
    Hugo schien der Regen auch nicht so gefallen zu haben, lief zwar wie immer, Anzug etc. alles wie immer aber lt. Tacho-Anzeige "fehlten" immer so ca. 10-15 km/h. Hm, doch wohl nicht Wasser in der Vario und der Riemen rutscht? Ok morgen früh gleich mal als erstes anschauen ...
    Fazit: 126 km, es gibt so Tage, die einem nicht gefallen haben :whistling:

  • Moin moin,
    4. Tag Dienstag
    Heutiges Ziel ist Östersund, also wieder auf der E45 Richtung Norden,- und es ist bedeckt aber trocken! Früh gleich noch schnell mal den Luftschlauch von der Vario ab (wollte nicht groß "montieren"), alles trocken .. na mal sehen ...
    Heute könnten dann eventuell schon die ersten Rentiere auftauchen, na wir werden sehen. So Navi an und los, hm lt. GPS 40 km/h lt. Tacho 28 km/h X( Also in Mora kurz nach dem Zeltplatz nochmal angehalten. Steht plötzlich ein junger Mann in Jeans, Lederjacke und Basecap neben Hugo und mir. Nach landesüblicher Begrüßung mit Heh und Einigung auf "englisch" zu kommunizieren :D , hat er sich vorgestellt,- Micka aus Mora, Arctic Cat Händler ... Er war eigentlich nur erstmal neugierig, weil er Arctic Kater Hugo gesehen hatte. Hab ihm dann mein kleines Problem mit der Tacho-Anzeige erzählt, beim Erzählen viel mein Blick nochmal genauer auf die Anzeige, grrrr peinlich, eingestellt waren da mph (Miles per Hour),- konnte ja auch nicht passen. Haben erstmal beide kurz gelacht und Micka hat 3x auf die Einstellungs-Taste gedrückt. Und tatsächlich stand da doch jetzt wieder kmh :handshake: Muss ich wohl gestern einmal beim Wasser von der Anzeige wischen verstellt haben. Ich schieb's mal auf die Handschuhe :hah:
    Die Idee mit der Strecke bis zum Nordkap auf der Artic Cat fand er natürlich cool und ohne Foto von Hugo und mir und Handy-Nr. Tausch ging's natürlich nicht weiter. Tja ansonsten super Strecke, Landschaft ohne Ende... Hab einige Foto Stopps gemacht und auch 2x eine Tanke angesteuert, Tanken und Käffchen ... Kein Regen, immer weniger Verkehr gute Straßen ... so kann*s weiter gehen. Kurz vor 18.00 Uhr bin ich dann auf dem Inter-Campingplatz in Östersund eingetrudelt, Gerade noch rechtzeitig, 18.30 wäre geschlossen gewesen. Tja September ist schon Nebensaison mit anderen Öffnungszeiten, also drauf einstellen und Ankunftszeit so planen. Ich hatte mich jetzt auch entschlossen, die Übernachtungen im Zelt "aufzugeben". Lieber ein "little cabin" oder Zimmer nehmen, besser als früh "kalt" auf Hugo zu steigen und dann während der Fahrt wird's ja auch nicht wärmer. In Östersund hatte ich dann ein Zimmer mit Gemeinschaftsküche, sehr sauber und perfekt ausgestattet!
    Fazit 352 km, so kann's weiter gehen

  • Moin,
    5. Tag
    Heute geht's nach Arvidsjaur wieder auf der E45 immer Richtung Norden. Bin um 9.00 Uhr nach Frühstück und Käffchen losgerollt. Das wird heute ein langer Kanten, vielleicht heute die ersten Rentiere an der Piste ...?
    In Östersund gab es schon die Schilder für die E45 Richtung Arvidsjaur, war also immer zu sehen wie ich mich an das Tagesziel "ran taste". Auf jeden Fall eine super Piste, endlos lange gerade Straßen bis zum Horizont und keinerlei Verkehr, war über eine Stunde allein auf der Strecke unterwegs. Dann auch mal sehr abwechslungsreich mit Kurven, "Berg" hoch und "Berg" runter. Ungefähr auf der Hälfte der Strecke gab es einen super Ausblick auf die Strecke. In einem kleinen Dorf in einer Linkskurve und leicht bergab: bis zum Horizont war die E45 zu sehen: bergab an einem kleinen See vorbei, im Wald lange S-Kurve und leicht bergauf bis zum Horizont! Den Anblick habe ich auf der "internen" Festplatte gespeichert ;) unvergesslich!
    Habe für die Strecke 7 Stunden gebraucht mit 2x Tank-Stopp + Kaffeepause. Erstaunlicher Weise auch keine Probleme mit dem "Hintern", alles gut :saint: optimale Sitzposition mit dem TGB Koffer im Rücken mit der Rückenlehne. Die Sitzbank ist auch etwas schmaler und weicher als bei Hugos Vorgänger der TGB 325.
    So in Arvidsjaur das Camp Gielas angefahren, für 60€ kleine "Häuschen" Hälfte mit Dusche und Küche bekommen. Nachts jetzt schon Temperaturen um 0 Grad, die Abdeckplane von Hugo ist früh immer gefroren und mit Raureif bedeckt.
    So heute ganz gemütlich den Tag am See mit 'ner Büchse Bier ausklingen lassen.
    Fazit 507 km, suuuper Piste, weiter so
    PS: wieder keine Rentiere, wo sind die Biester?!? 8|

  • Moin,
    6. Tag
    Heute ist wieder so ein langer Kanten geplant. Es geht nach Nordschweden in die Provinz Norrbottens und Lappland. Übernachtung so weit wie möglich Richtung Norden schieben, geplant bzw. gebucht habe ich noch nicht, also einfach erst mal los rollen! Abenteuer :thumbup:
    8.30 ging's los, noch schnell Tank voll machen und ab die Post! Noch ein Tipp zum Tanken,- wenn die Tankanzeige unter die Hälfte rutscht und die nächste Tanke kommt, ran und voll tanken!! Je weiter nördlich desto "dünner" wird das Tankstellen Netz! 60-70 km ohne Tanke sind keine Seltenheit! In Arvidsjaur gibt's auch einen Arctic Cat und Polaris Händler. Wieder endlose Straßen mit fast keinem Verkehr. Tja und dann 9.45, schon vermisst nun aber doch plötzlich da,- das erste Rentier. Ein Einzelgänger trabt so 25 Meter vor mir gemächlich auf die Straße. Bin ganz schön in die "Eisen" gegangen. Schien das Rentier aber alles nicht im Geringsten zu beeindrucken. So ungefähr 50 Meter vor uns "beiden" eine schmale Brücke über einen kleinen Fluss, hatten also beide das gleiche Ziel bzw. die gleiche Richtung. Das Rentier gab die Geschwindigkeit vor, er im gemütlichen Trab und ich mit 10-15 km/h hinterhergetuckert ... :D Nach weiteren 50 Metern hat er sich dann entschieden wieder in den Wald "ein zu tauchen". Boa, krass, keinerlei Fluchtverhalten oder so
    Nach ca. einer weiteren Stunde standen dann 3 Rentiere auf der Straße, waren aber schon von Weitem zu sehen und ich konnte fotografieren. Ein Stück weiter dann eine ganze Herde in einem Geröllfeld, waren sehr schwer zu erkennen. So, und heute ging's auch über den Nordpolarkreis. Zwar nicht so spektakulär wie in dem finnischen Weihnachtsmann Dorf Rovaniemi aber mit Schautafeln und kleinem Kaffee. Aber das Kaffee hatte zu, tja September ist keine Saison mehr :facepalm::cursing:
    Unterwegs hat sich die Landschaft und Vegetation schon ganz schön geändert. Aus den Nadelwäldern sind mittlerweile Birkenwäldchen mit kleinen Birken und Birkenbüschen geworden. Es macht riesig Spaß hier zu fahren. Unterwegs hatte ich noch eine "denkwürdige" Begegnung. Bei einer kleinen "Pullerpause" unterwegs, nach fast einer Stunde ohne irgendeinen Verkehr, fährt ein 40 Tonner an mir vorbei und gibt Lichthupe, hm was hat er? Als höflicher Mensch natürlich zurück gegrüßt und dann habe ich die Werbung auf der Plane gesehen! Arctic Cat!!! :thumbup::thumbup::Hello: :gHello: Der hatte Hugo schon von Weitem "identifiziert". So bin dann noch bis Karesuando gefahren, ein kleines Dorf kurz vorm Grenzübergang nach Finnland. Hier gibt's einen kleinen Campingplatz, lt. Werbung soll es der nördlichste in Schweden sein. Hm und hier das erste kleine Problem, Übernachtung bzw. kleine Hütte nur gegen Cash, "no Card" 8| Boa, ich hatte mit Absicht eigentlich darauf verzichtet Geld umzutauschen, in Skandinavien wird ja fast alles per Karte bezahlt, hat bis hierher ja auch wunderbar funktioniert!?! Und nu? Da kam mir dann Finnland bzw. die nahe Grenze (Luftlinie ca. 400 Meter) zu "Hilfe". Finnland hat ja Euro!!! Ja klar Cash geht auch in Euro,- und für 35 Euro hatte ich "mein "kleines" Häuschen für die Nacht :thumbup:
    So morgen geht's dann kurz nach Finnland und dann nach Norwegen auf der E8 bzw. E6 Richtung Alta und Nordkap!! Die Fjorde rufen!!! Das wird morgen der längste Kanten, mal sehen wann ich auf Mageroya der Nordkap Insel ankomme. Gleich zum Kap oder erst ins gebuchte Hotel in Honnigsväg. Na mal sehen.
    Fazit 495 km, super Piste, Rentiere!!! Polarkreis überquert!!!
    Das Nordkap ruft!! :Hello: :gHello:

  • Moin,
    7. Tag
    So heute am Freitag geht's zum Kap! Das wird die längste Strecke. Bin schon kurz nach 6 Uhr aufgestanden, draußen 0 Grad,- alles voller Raureif. Nach 400 Metern über eine Brücke und in Finnland in Karesuvanto angekommen. Jetzt noch ein kurzes Stück auf der E45 und dann ein ebenfalls kurzes Stück auf der E8 entlang. Dann ging's auf die E93 jetzt immer Richtung Alta,- auf zum Alta-Fjord! Nach ca. 45 min ging's dann auch schon wieder über die nächste Grenze nach Norwegen. Weit und breit keiner zu sehen, kein Verkehr,- ich allein auf der Piste. Nach ca. 150 km musste ich eine Tanke zum Aufwärmen anfahren. Trotz Thermo-Unterwäsche und Zwiebellook war ich erst mal durchgefroren. Also einen großen Kaffee Pott geholt und aufgewärmt. Die Strecke in Finnland und nach der Grenze war schon komplett baumlos, nur kleine Birken und Birkenbüsche. Der Wind wurde kräftiger und eisig. ;( Nach ca. weiteren 1,5 Stunden wieder eine kurze Pause eingelegt. Die Strecke ist jetzt super, geht immer an einem kleinen Fluss, dem Altaelv entlang. Boa, das Flüsschen hat sogar einen kleinen Canyon. Die Strecke ist ein Traum, kurvenreich und hüglig, Abwechslung ohne Ende. Kurz vor der Stadt Alta dann von der E93 auf die E6, jetzt ist das heutige Ziel schon mal auf den Schildern zu sehen. Jetzt eine ganze Weile am Alta-Fjord entlang, aber mit Foto Stopp. Die Gezeiten sind hier deutlich zu sehen, als ich lang fuhr war gerade Ebbe. Jetzt am Fjord entlang wieder eine sehr schöne kurvenreiche und hüglige Strecke. Hier muss ich auf der Rücktour auch wieder entlang. Dann mit einem Schlag eine ganz andere Vegetation, kein Baum oder Strauch. Die Straße schlängelt sich an kleinen baumlosen Bergen vorbei und der Wind wird auch immer stärker. So dann am nächsten wichtigen Streckenpunkt angekommen,- Olderfjord. Hier auch nochmal die Tanke angefahren, Tank voll und nochmal in Ruhe einen Kaffee getrunken. Von hier aus noch ca. 130 km auf der einzigen Straße (E69) zum Kap. Nun immer am großen Porsangerfjorden entlang,- links Berge und rechts der Fjord. Unvergessliche Momente beim Blick auf die riesige blaue Wasserfläche. Der nächste markante Punkt ist dann der Nordkap-Tunnel. Fast 7 km lang und geht 212 Meter unter die Erde. Seit 2012 ist die Passage auch Maut frei. Hier natürlich ein Selfie als unbedingtes Muss! ;)
    Jetzt ging's ca. 3km mit max. 10 % Gefälle 212 Meter unter den Meeresspiegel eine kurze Strecke "waagerecht" und dann wieder ca. 3 km mit 10 % Steigung nach "oben". Boa, schon imposant und auch ganz schön kalt! Tja und dann war ich auf Mageroya, der Nordkap-Insel. Auf der Insel dann auch nochmal 2 Tunnel, ein relativ kurzer und der Honnigsväg Tunnel mit fast 4.5 km auch ganz schön lang und noch kälter! ;(
    Auf zum Endspurt, noch 30 km dann bin ich am Kap!!
    Wieder kein Baum oder Strauch und es geht kurvenreich auf ca. 300 m "hoch". Überall an der Straße kleine oder auch größere Rentier Herden.
    Tja 16 Uhr und dann liegt die Nordkap Halle vor mir, und hier wieder die Erfahrung: im September ist die Saison schon "abgehakt". Die Halle mit Museum, Kaffee und Souvenir Shop hat schon geschlossen. Ab Mitte August ist sie nur noch von 11 - 15 Uhr geöffnet. Na gut, dafür brauchte ich auch keine Eintrittsgebühr bezahlen.
    So jetzt auf den Parkplatz und jipee :thumbup::Hello: :gHello: geschafft. Habe mich dann zu Fuß auf die restlichen Meter zum Globus "hinter" der Nordkap Halle aufgemacht. Boa, da stehen direkt am Globus ein Fahrrad Fahrer (!!! mein aller größter Respekt für dessen Leistung !!!) und ein Biker mit ihren "Maschinen" direkt am Globus! Ich auf den Hacken kehrt, im Laufschritt zu Hugo und auch direkt dorthin gefahren!!! Dadurch, das ja schon geschlossen war, wir nur zu dritt, hat es auch keinen gegeben den es gestört hat. Daher natürlich die super Fotos, direkt am Nordkap, am Globus mit Hugo :thumbup::thumbup: . Ja und so haben wir dann gegenseitig die Fotos "geschossen".
    Hier oben blauer Himmel, etwas Wolken und ein starker eisiger Sturm! Aber was jetzt nur zählt,- das erste Ziel ohne Probleme bei Mensch und Maschine geschafft!!
    Nun nochmal 30 km wieder zurück nach Honnigsväg ins Hotel. 18 Uhr dort angekommen und auch gerade noch jemanden an der Rezeption erwischt. Ich bin dann nochmal durch Honnigsväg und bis zum Hafen getrappert.
    Fazit mit 583 km längste Strecke, mit unvergesslichen Teilstrecken, fast 10 Stunden "unterwegs" ABER geschafft!!! :thumbup:

  • Sehr toller Reisebericht. Er liest sich vor allem sehr schön.


    So eine Tour würde mir auch gefallen. Nur ein bissl wärmer dürfte es sein :D


    Mein neuer Ofen ist bestellt, kommt in paar Wochen. Der muss sich aber erst beweisen, ob er für solche Touren geeignet ist... :whistling:

  • Mich wundert, wie grün es dort ist.
    Ich war ein paar Jahre früher dort in der Nähe.
    Der Tunnel war noch mautpflichtig und Nepp will ich sowieso nicht unterstützen, ich bin lieber (nach den Lofoten) zum nördlichsten Festlandspunkt (östl. Nordkap).
    Da war nur noch Steinwüste, nur ganz vereinzelt in kleinen Tälchen etwas Gras.
    (Und danach weiter nach Osten. Der Hügel im Hintergrund gehört schon dem "großen Bruder". Hach, das sind Entferungen!)
    Kirkenes.jpg

  • Super, Manni :thumbup:
    Danke das du dein Erlebnis hier mit uns geteilt hast !!!
    Ich habe deine Berichte regelrecht verschlungen und war gedanklich immer mit an Bord auf deiner Tour :_popcorn:
    Was für ein tolles Abenteuer 8o


    Kommt auch noch die Rückfahrt??? :_popcorn::_popcorn::_popcorn:

    8) Arroganz ist die Perücke der geistigen Kahlheit :smokin:

  • Moin,
    Danke schön mal :saint: , ich werde euch auch noch mit der Rücktour belästigen :P . Vielleicht komme ich heute Abend dazu über die nächste Teilstrecke zu berichten :thumbup: . Ich habe ja während der Fahrt eine Art Reisetagebuch geführt, aber nach den ersten Sätzen brauche ich es fast gar nicht, ist noch alles auf der internen Festplatte ;) aktuell gespeichert.

  • 8. Tag Samstag
    Vor einer Woche bin ich in Strausberg gestartet! Heute geht's also wieder runter von der Nordkap Insel und immer Richtung "Süden". Mein nächstes geplantes 2. "Haupt"- Ziel ist Narvik mit seinem Hafen.
    Früh um 8.15 aber erst mal ein gemütliches Frühstück im Hotel mit Buffet, frischem Weißbrot und Kaffee. Scheint heute ein schöner Tag zu werden, blauer Himmel mit kleinen Wölkchen aber wie gestern kalter kräftiger Wind. Die ersten 130 km bin ich ja schon auf der "Hin-Tour" gefahren, es geht über Olderfjord bis nach Alta. Diesmal habe ich den Fjord links und die Berge rechts. Heute gibt's aber mehr Gegenverkehr, viele PKW, Reisemobile und vereinzelt auch Biker, kein Quad oder ATV. Die "Touris" wollen zum Nordkap :P:saint:
    In Olderfjord habe ich wieder eine kleine Pause eingelegt und mich in dem dortigen Souvenir Laden mit kleinen Andenken für meine Freunde und Kumpels "eingedeckt" :handshake:
    In Alta hatte ich dann wieder das Glück rechtzeitig zur Ebbe anzukommen. Es geht jetzt erst mal die ganze Strecke auf der E6 "um Alta herum" zu meinem heutigen Ziel dem Sandnessfjord Camping. Dort hatte ich mir Online ein "Little Cabin" für 38,- € gebucht. Ab Alta bis zum Tagesziel und auch morgen dann ein Stück geht es immer an den Fjorden entlang. Da muss man sich auch dran gewöhnen, man fährt z.B. ca. 2 Stunden und ist dann Luftlinie 1-1,5 km auf der anderen Seite am Fjord. Es muss ja der gesamte Fjord umrundet werden, die E6 verläuft immer an der Küste bzw. am Wasser an den Fjorden entlang. Aber eine unvergessliche Landschaft, einzelne Häuschen, kleine Dörfer, Berge und eine sagenhafte Aussicht. Auf einem Teilstück ging es über einen Pass zum nächsten Fjord, Serpentinen Berg hoch mit Blick über die Fjorde und Inseln. Oben am Pass lag noch an etlichen Stellen Schnee. Am späteren Nachmittag habe ich dann den kleinen Campingplatz und mein kleines Häuschen erreicht,- klein gemütlich und warm. Morgen geht's dann auf der E6 nach Narvik.
    Fazit mit 384 km eine "mittlere" Strecke und die Erkenntnis, das so ein Fjord sich ganz schön "hin ziehen" kann