Meine Leidensgeschichte der Zulassung

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  • Hallo,


    mein Name ist Daniel. Ich habe mir vor etwa zweieinhalb Monaten eine Yamaha Raptor 660 gekauft.
    Einen Fahrzeugschein habe ich nicht, der wurde bei der Abmeldung des Vorbesitzers durch das Straßenverkehrsamt eingezogen (falls das so stimmt).


    Mein ursprünglicher Plan war es erst alles Notwendige mit dem Straßenverkehrsamt abzuklären und mich genau zu erkundigen welche Papiere ich für die Anmeldung brauche, ich bin etwas übervorsichtig. Danach wollte ich (also sobald ich mir sicher sein konnte das Quad anmelden zu können TÜV machen lassen und versichern lassen).


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    Ich bin also zu dem für mich zuständigen Straßenverkehrsamt, dann habe ich (wie es auf der Internetseite des Amtes empfohlen wurde) an der Informationsstelle nachgefragt welche Papiere ich zur Anmeldung brauche. Als erstes erklärte man mir der Vorbesitzer hätte das Fahrzeug nicht "abmelden" dürfen, sondern es "ummelden" auf mich, zudem bräuchte ich, da ich keinen Schein hätte, eine Unbedenklichkeitserklärung vom ehemals zuständigen Straßenverkehrsamt um eine Neuanmeldung machen zu können. Leichter gesagt als getan, denn hiermit begann ein Kleinkrieg unter den Ämtern wer für welchen Arbeitsschritt zuständig wäre. Dieser Kampf um Zuständigkeiten wurde auf meinem Rücken ausgetragen.
    Ich habe beim ehemals zuständigen Straßenverkehrsamt angerufen und um eine solche Erklärung gebeten, man sagte mir, ginge es um Unbedenklichkeitserklärungen, man garnicht erst nicht auf Anfragen von Zivilisten einginge und stattdessen das für mich zuständige Straßenverkehrsamt an das ehemals Zuständige eine schriftliche Anfrage stellen müsste. Mein Straßenverkehrsamt stellte sich quer und meinte ich müsste diese Erklärung besorgen (um mir das mitzuteilen war selbstverständlich ein Termin mit Wartezeit notwendig, am Telefon hätte man etwas dermaßen komplexes nicht besprechen können). Im Endeffekt musste ich dann bei einer Stelle des ehemals zuständigen Verkehrsamtes vorstellig werden und ein paar Sicherheitsfragen zum Vorbesitzer und dem Fahrzeug beantworten, nachdem ich Brief und Kaufvertrag vorgelegt hatte.
    Die ganze Rennerei zwischen den Ämtern hat mich zig Urlaubstage und eine Menge Geld und Nerven gekostet, ich musste nämlich zu fasst jedem fünf Minuten Gespräch einen Termin mit Wochen Vorlauf machen. Dabei war das ehemals zuständige Verkehrsamt knapp 300 km entfernt.


    Nach über zwei Monaten Behördenterror habe ich endlich die Unbedenklichkeitserklärung erhalten und musste sogleich eine eidesstattliche Erklärung unterschreiben diese innerhalb von 3 Werktagen persönlich meinem Straßenverkehrsamt zu übergeben (wie als ob man das nicht per E-Mail, Post oder Fax hätte machen können). Das habe ich auch gemacht, nachdem ich die Erklärung übergeben habe sagte man mir das diese in der Regel zeitgleich mit der eigentlichen Anmeldung vorgelegt werden würde und nicht im Vorraus, daher würde man diese Erklärung vernichten falls ich das Fahrzeug nicht "zeitnah" anmeldete (dabei konnte man selbstverständlich nicht definieren was "zeitnah" bedeutet).


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    Ich habe also einen Werkstatttermin bei einer Quad-Werkstatt gemacht, die sollten das Quad dem TÜV-Prüfer vorführen und noch das Tachometer in Ordnung bringen (das hat nämlich Aussetzer und zeigt manchmal nicht die Geschwindigkeit an). Da das Fahrzeug technisch vollkommen in Ordnung ist (eben bis auf das Tacho, - wahrscheinlich nur ein loses Kabel am Tachonehmer oder so) habe ich gedacht das sei kein Problem, weit gefehlt!


    An dem Quad ist nur noch wenig im Originalzustand, Auspuff (mittig unter der Sitzbank durchgeführt), A-Arms, Lenkungsdämpfer, Lenkstange, Scheinwerfer, Blinker, Hupe, Hinterachse, Nebelschlussleuchte, Krümmer, Nerfbars, Luftfilter, uvm. wurden ersetzt.


    Ich habe mir einen Kleintransporter gemietet und das Quad zur Werkstatt gebracht. Dort erklärte man mir ich bräuchte für jedes Teil das nicht original ist Papiere (also Zulassungsbescheinigungen) oder eben den entwerteten Fahrzeugschein. Die in der Werkstatt würden für den Papierkram allerdings mehrere volle Arbeitstage benötigen und demnach mehrere tausend Euro verlangen. Ich sollte am besten jedes nicht originale Teil ausbauen und genau betrachten. Dann sollte ich nach eingeprägten Seriennummern und Herstelleremblemen im Internet suchen und auf diese Weise nach und nach (durch Hersteller- und Händler- Anfragen) alle Papiere bekommen. Teile zu denen ich keine Papiere erhielte sollte ich einem Gutachter vorführen und mich dann erneut melden.


    Ich habe das Quad jetzt also wieder mitgenommen.


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    Laut der Empfehlung der Werkstatt...


    Der nächste Schritt wäre jetzt mir eine halbe Werkstatt-Ausstattung zu kaufen (inklusive Abzieher und allem Pi-Pa-Po) und sogar den Motor auseinander zunehmen um zu überprüfen ob nicht etwa die Zylinder aufgebohrt worden sind oder irgendwelche Dichtringe nicht mehr original sind. Zumindest Auspuff, Krümmer, Achsen, A-Arms, Lenkungsdämpfer, Spiegel, Anhängekupplung mit Halterung sollte ich einem Gutachter vorzuführen und eben von den restlichen Teilen Papiere auftreiben.


    Eine verdammt fordernde Aufgabe für einen Laien, zeitintensiv und kostspielig obendrein.
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    Diese Erfahrung hat mich schwer schockiert.
    Ich habe wenig Lust nochmal den ganzen Behördenquatsch durchzumachen (mit 20 Versuchen täglich jemanden telefonisch zu erreichen, tausenden Kilometern zu fahren und über die Zuständigkeiten der jeweiligen Kollegen zu diskutieren). Dann für einen Tausender Werkzeug zu kaufen. Mir eine dreiviertel-Mechanikerausbildung selber zu geben um mit dem Begutachten der Bauteile und dem Auseinanderbauen von Motor, Getriebe etc. zurecht zu kommen. Irgend welchen Gutachtern mit einem Stundenlohn von 150 Euro alle möglichen Einzelteile vorzuführen, usw.


    Das wären für mich ohne Weiteres ein halbes Jahr Arbeit und ein paar tausend Euro.




    Was sollte ich eurer Meinung nach jetzt tun?

  • Vorher informieren und ohne Brief und Schein garnicht erst kaufen.


    Würde sagen der Verkäufer lacht sich noch tot.


    Da ich selber ne 660 hatte kannste mal Bilder machen, evt habe ich noch nen paar Gutachten für dich

    gruß Matthias


    "Lieber 50 Jahre brennen als 100 Jahre lodern."

    Freunde zu finden die die selbe "psychische störung" haben wie du..... UNBEZAHLBAR!!!

    Einmal editiert, zuletzt von yasuniracing ()

  • Stimmt, ich hätte mich besser informieren sollen. Hinterher ist man immer klüger.


    Bilder werde ich posten, eine gute Idee. Vielleicht erkennt da jemand zufälligerweise seinen Lenker oder etwas anderes wieder.

  • solltest du ne verkehrsrechtsschutz zum kaufzeitpunkt gehabt haben würde ich ggf. versuchen den kauf rückabzuwickeln notfalls mit derren Hilfe... letztendes hört sich das für mich so an als wäre die Kiste so nicht ohne weiteres Zulassungsfähig... da kann man im extremfall schon von Täuschung reden... vorllaem nicht das es nur keine papiere gibt weil die Kiste geklaut ist oder sowas... normalerweise gibt es paiperkram oder zumindest kopien von dem zeug..

  • schon alleine komisch das der schein angeblich einbehalten wurde

    gruß Matthias


    "Lieber 50 Jahre brennen als 100 Jahre lodern."

    Freunde zu finden die die selbe "psychische störung" haben wie du..... UNBEZAHLBAR!!!

  • Ja, das finde ich auch seltsam. Ich kenne es so das der Schein lediglich entwertet wird, also Ecke abgeschnitten und/oder Stempel drauf.
    Einen Fahrzeugbrief habe ich, den hat das Straßenverkehrsamt auch akzeptiert.


    Ne Verkehrsschutz habe ich leider genau so wenig wie eine Rechtsschutz.


    Eine Kamera hab ich mir heute gekauft, die kommt morgen oder übermorgen an, dann werde ich die Kiste erstmal abfotografieren, vielleicht erkennt ja tatsächlich jemand die Teile wieder...