Ladespannung Aeon Cobra 400 SM

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  • Hallo zusammen,

    ich weiß über LiMA und Laderegler wurde hier schon viel geschrieben, aber leider hilft mir das nicht so ganz.
    Nach 2 Jahren ist mir bei einer längeren Tour aufgefallen das meine Lampe flackert und die Blinker viel zu schnell blinkten. Am Ziel angekommen, machte meine Cobra, was die Elektrik angeht, keine Mucks mehr. ADAC gerufen, der hat die Batterie gemessen, kaputt! Starthilfe erhalten und dann die Ladespannung gemessen, die schwankte immer zwischen 7-17 Volt. Ok also Laderegler, oder LiMA defekt. Zuhause Batterie gewechselt und die LiMA getestet ( Lt. Forum Beiträge ) alles Ok! Aber beim messen der Ladespannung an der Batterie tauchen dort zwischen 14-17Volt auf, das ist doch zuviel oder? Ich denke dadurch ist die Batterie überhitzt und hops gegangen. Kann das dann nur am Laderegler liegen?? und Wie hoch sollte die Ladespannung max. sein, 14,5Volt?? Nur im Standgas oder auch bei Teillast/Vollast?

    Danke.

  • Bei einer AGM Batterie sollte die Ladespannung 14,5V nicht überschreiten.
    Der Regler kann der Übeltäter sein, muss aber nicht. Wenn du nichts umsonst kaufen willst solltest du der Sache erst auf den Grund gehen.

  • Das Problem ist, das es oft kurze Spannungsspitzen sind die gewöhnlich bei 30V und höher liegen. Leider kann man die mit einem Multimeter nicht messen.
    Wenn du willst such ich die Tage mal was raus das ich schon mal wo anders ausführlicher geschrieben hab, da kommt das sicher verständlicher rüber warum das so ist.

  • Hier mal was zur Ladespannung.
    Natürlich wird eine falsche Ladespannung oft vom Regler ausgelöst.
    Gelegentlich kann es aber zu Problemen kommen obwohl Regler und Lichtmaschine vollkommen OK sind.
    Ich kopier hier mal was rein das ich schon mal wo anders beschrieben hab.


    Häufige Probleme mit unserer Ladeeinrichtung sprich Lichtmaschine + Regler

    Unsere Ladeeinrichtung wird häufig von Problemen heimgesucht. Besonders oft betroffen ist der Regler.

    Warum ist das so?
    Dazu wollen wir uns zunächst die Funktionsweise unserer Lichtmaschine betrachten.
    Eine Auto Lichtmaschine ist eine "Feldgeregelte" Lichtmaschine sie erzeugt nur so viel Spannung wie grad benötigt wird, egal wie hoch die Motordrehzahl ist. Hier wird in der Lichtmaschine also nur so viel Strom erzeugt wie grad benötigt wird.
    Wir haben eine Premanentmagnet Lichtmaschine, sie gibt mit zunehmender Drehzahl eine immer höhere Spannung ab. Ab ca 4000 Umdrehungen sind das bis etwa 70 Volt!!!
    Alles was über 14 Volt ist muss unser Regler dann durch "kurzschließen" vernichten. Es wird bei uns also viel Strom erzeugt und alles was grad nicht gebraucht wird muss anschließend im Regler wieder vernichtet werden. Dabei entsteht Wärme die der Regler über einen Kühlkörper abführen muss sonst wird er zu heiß und stirbt den Hitzetod. Sind viele Verbraucher eingeschaltet, brauch der Regler natürlich weniger vernichten denn viel Strom wird ihm ja schon von den eingeschalteten Verbrauchern abgenommen. Sind keine großen Verbraucher eingeschaltet ist der Regler viel mehr gefordert. Daher ist er je nach Leistung mit einem mehr oder weniger großen Kühlkörper versehen um die Wärme abzuführen. Auch die Elektronik im inneren ist auf die entsprechende Leistung ausgelegt, zumindest sollte sie das sein.
    Leider ist das (oft wohl aus Kostengründen) nicht immer so.
    Da bedient man sich gerne eines kleinen tricks. Man empfieht auch tagsüber mit Abblendlicht zu fahren oder verschaltet es einfach so, dass es automatisch an ist. So wird selbst ein etwas schwach ausgelegter Regler mit dem relativ geringem Rest den er noch vernichten muss ohne all zu große Mühe fertig.
    Bei Fahrzeugen wo oft ohne Fahrlicht gefahren wird hat es der Regler erheblich schwerer und wird entsprechend heißer. Das kann besonders bei einem etwas schwach ausgelegten Regler bis zur Zerstörung führen.

    Wie kann man hier Abhilfe schaffen?
    1. Der Regler sollte möglicht gut im Fahrtwind untergebracht sein, das führt zu einer besseren Kühlung, notfalls umlegen.
    2. Es sollte ein Regler verwendet werden der der Leistung der Lichtmaschine gewachsen ist, das ist leider nicht immer so. Ein Leistungsstarker Regler muss auch nicht automatisch viel Geld kosten, für unter 50,-€ gibt es schon sehr leistungsfähige Regler.
    3. Da wo bei wenig Stromverbrauch (zB. Tagfahrleuchten verbaut) der Regler eine enorme Leistung vernichten muss sollte man ihn entlasten.
    Mir sind in der Garrantiezeit 3 Regler und eine Batterie "abgeraucht". Jetzt hab ich einen Lastwiderstand verbaut. Über den wird etwa so viel Leistung verbraucht wie meine Scheinwerfer verbrauchen würden. Schalte ich die Scheinwerfer ein wird dort viel Strom benötigt, dann schaltet der Widerstand automatisch ab. Für den Regler macht es nun also keinen Unterschied ob ich mit Licht oder ohne Licht bzw. mit Tagfahrlicht fahre er wird immer zuverlässig entlastet.


    Aber nicht immer ist der Regler schuld:
    4.Noch eine Sache kann unsere Elektrik beschädigen und selbst einen guten Regler vor große Probleme stellen.
    Abhilfe schafft ein Glättungskondensator.

    Was bewirkt ein Glättungskondensator?
    Unser Bordnetz wird von der Batterie mit Gleichstrom versorgt.
    Unsere Lichtmaschine erzeugt Wechselstrom, dieser wird im Regler gleichgerichtet und auf die Ladespannung von etwa 14V gebracht bevor er dann als Gleichstrom in das Bordnetz abgegeben wird.
    Mit diesem Ladestrom werden gleichzeitig alle Verbraucher mit Strom versorgt und die Batterie geladen.
    Obwohl es sich in beiden Fällen um Gleichstrom handelt der immer in eine Richtung fließt, so besteht doch ein großer Unterschied.
    Von der Batterie kommt der Strom kontinuierlich, der von der Lichtmaschine in kurzen Pulsen.
    Der Strom von der Batterie ist zu vergleichen mit einer Glühbirne die ganz gleichmäßig leuchtet.
    Der Strom von der Lichtmaschine kommt in kleinen Stößen, etwa so wie das Stroboskop-Licht in einer Disco. Das heißt für einen kurzen Moment kommt ein Stromstoß, im nächten Moment ist kurz Pause usw. Etwa zu vergleichen mit einem Kreissägeblatt, mal ist der Zahn da ( hohe Spannung) dann folgt die Lücke ( geringe Spannung).
    Ist eine intakte Batterie angeklemmt, so "glättet" sie diese Pulse. Sie nimmt also den Stromstoß von der Lichtmaschine auf und gibt ihn wieder ab in dem Moment wo von der Lichtmaschine nichts kommt.
    Dadurch hab ich Gleichstrom welcher kontinuierlich fließt, etwa 14V beträgt und weder Spannungsspitzen noch Spannungseinbrüche aufweist.
    Ist die Verbindung zur Batterie an irgend einer Stelle entweder im Kabelbaum oder in der Batterie selbst nicht zuverlässig gegeben, so entfällt die "Glättung" durch die Batterie.
    Da diese "Unterbrechungen" in der Regel sehr kurz sind, machen sie sich ganz selten bemerkbar!

    Jetzt geschieht Folgendes:
    Nicht nur die Glättung ist futsch, sondern auch unser Regler ist fast immer überfordert.
    Er tastet in ganz kurzen Abständen die Bordspannung ab und regelt dann die Ladespannung auf etwa 14 Volt.
    Das kann er nur gut, so lange die Spannung von der Batterie geglättet wird, also kontinuierlich vorhanden ist.
    Das ist aber jetzt nicht mehr gegeben.
    Jetzt hat der Regler nur die gepulste Spannung von der Lichtmaschine. Kommt grad der Puls, ist dieser bis etwa 70 Volt hoch, der Regler erkennt die viel zu hohe Spannung und vernichtet sie.
    Erinnern wir uns an das Sägeblatt. Im nächsten Moment kommt die Lücke, da bricht die Spannung ein. Der Regler erkennt die fehlende Spannung und reißt wieder voll auf.
    Da dieses alles im Milisekunden Bereich abläuft ist der Regler total überfordert und kann keine geordnete Ladespannung mehr abliefern.
    Wir selber bekommen von so kurzen Unterbrechungen gewöhnlich nichts mit.
    Unsere Elektronik dagegen schon, sie kann erheblichen Schaden nehmen.
    Wir bekommen es erst dann mit, wenn die Batterie länger als nur Milisekunden vom Netz getrennt ist.
    Es gibt zunächst Zündaussetzer, spätestens wenn ich etwas Gas gebe bleibt der Motor bei TCI Zündungen oft ganz stehen.
    Daher können viele Fahrzeuge nicht ohne Batterie fahren, selbst anschieben oder anwerfen nützt dann auch nichts.
    Ausgenommen sind oft Fahrzeuge mit CDI Zündung, die ist wesentlich unempfindlicher. Die läuft in der Regel weiter und auch ihre Elektronik ist meist nicht ganz so gefährdet wie bei einer TCI Zündung, sicher geschützt vor Schäden ist aber auch eine CDI Zündung nicht.
    Ist ein Glättungskondensator verbaut der auf unsere Elektrik abgestimmt ist, so übernimmt er die Aufgabe der Batterie.
    Er nimmt ähnlich wie die Batterie die viel zu hohe Spannungsspitze der Lichtmaschine auf und gibt sie wieder ab wenn von der Lichtmaschine die Spannungslücke kommt.
    So weist auch hier das Bordnetz keine nennenswerte Spannungsspitzen auf, es ist fast so gut geglättet wie mit einer Batterie.
    Der Regler wird nicht mehr irritiert und die Elektronik wird sowohl vor Spannungsspitzen als auch vor Spannungseinbrüchen bewahrt.
    Selbst fahren ganz ohne Batterie ist dann bei allen Zündungen möglich.
    Einem Kollegen ist mal unterwegs die Batterie ausgefallen, er ist dann trotz TCI Zündung 120km ohne Batterie nach hause gefahren, Probleme gab es nicht. Lediglich starten mit dem Elektrostarter ist nicht möglich. Da heißt es nur, anschieben oder (wenn vorhanden) den Seilzugstarter benutzen.

    Hier noch 3 Oszilloskopbilder zur Ladespannung.
    Einmal mit intakter Glättung durch die Batterie. Saubere Ladespannung, fast keine "Ausreißer" die von der Ladespannung abweichen.
    Einmal ohne Batterie. Extreme Spannungsspitzen über 30V. Der Regler ist total überfordert.
    Hier wieder Ohne Batterie aber mit Glättungskondensator. Trotz fehlender Batterie eine geordnete Ladespannung mit nur geringfügigen "Ausreißern", die aber unbedenklich sind.

  • Wow sehr gut erklärt. Kannst du mir denn vielleicht " bessere " Regler als die Originalen empfehlen, bzw. einen passenden Glättungskondensator? Was ich jetzt wohl noch nicht ganz verstanden habe ist, kann ich den Regler an sich messen? Ich sag mal mit einem Multimeter, oder hilft da einfacher einen neuen Einbauen und Ladestrom checken?

    Aber danke für die super Erklärung.

    :thumbup:

  • tyros 31. Oktober 2022 um 11:56

    Hat das Label Elektrik hinzugefügt.
  • tyros 31. Oktober 2022 um 11:57

    Hat das Thema aus dem Forum Elektrik nach Aeon verschoben.