Hallo,
mit diesem Thread dreh ich mal den Spieß herum (wie andere auch schon getan).
Will heißen, ich stelle keine Fragen zur Kaufentscheidung, sondern berichte ein wenig über die ersten und zweiten Erfahrungen zur jüngst gekauften CForce 520 (DLX = lange Version).
Ich hoffe und denke, dass wird dem einen oder anderen, der selbst auf der Suche ist helfen können.. (oder auch nicht)
Meine Erwartungen / Anforderungen an das ATV:
- 50% just for fun fahren, 50% ein wenig Holz aus dem Wald (ca. 5 Raummeter) holen, Grünzeug wegbringen (viel), mit Werkzeug an Board auf die Streuostwiese fahren zum arbeiten.
- bei einer Zuladung von 600 kg auf der Straße oder auch mal mehr auf der Wiese nicht an ausreichender Leistung vermissen
- keine hohen Erwartungen an Endgeschwindigkeit (90kmh reicht) .
- einigermaßen Qualität für überschaubares Geld.
Natürlich habe ich wie viele andere, auch immer wieder auf ATV mit deutlich mehr Leistung geschaut . Bin auch mit der Access Shade Xtreme und einer Can AM probegefahren. Schöne Teile - geile Teile, aber am Ende habe ich mich für das entschieden, was im Preis-Leistungs-Verhältnis meine Erwartungen als Arbeitspferdchen mit ein wenig Fun-Faktor gerade so erfüllt. Wäre mir der Speed auf der Straße und schnelles Kurvenkratzen wichtig gewesen, hätte ich mich für ein Quad entschieden. Mehr Abzug,, ,dann wahrscheinlich eine 1000er ATV.
Geld habe ich leider auch nicht wie Heu und so war es am Samstag, nach einem für mich sehr günstigen Angebot dann entschieden.
Warum war die CForce 520 in meinem Fokus?
- Nachdem was ich hier über den Hänger-Betrieb hier im Forum so gelesen habe und was ich von den Händler so gehört habe, hätte wohl sogar die 450er mit 26 PS schon gereicht, um die Lasten, die ich brauche zum ziehen. Aber mit einer Nummer größer (37 PS) war ich gefühlt auf der sicheren Seite.
- Ich bin recht groß (1,96m Tendenz fallend) und die lange Version des ATV lässt lässig Platz für einen zweiten Passagier. Auf den normalen (kurzen) ATVs... eher eine unbequeme Angelegenheit, bzw. unmöglich.
- Im Gegensatz zu den CForce Modellen ab 625 ccm aufwärts hat die 520er keine Stufensitzbank. So dass ich auch mal etwas weiter nach hinten rutschen kann auf längeren Fahrten. Die Knie danken es...
- Der Spritverbrauch scheint mir einigermaßen überschaubar zu sein. Habe gestern auf Strecke nach exakt 100 km ca. 8,7 Liter nachleeren müssen. War allerdings, da Jungfernfahrt auch vorsichtig unterwegs.
- Besonders vorteilhaft ist mir bereits auf der Probefahrt das Fahrverhalten im Lastgang aufgefallen. Man kann, wenn es noch so eng ist super kontrolliert mit minimaler Geschwindigkeit um engste Ecken zirkeln.
- Alle erdenklichen Fahrmodi (Allrad, Differential vorne und hinten einzeln abschaltbar) versprechen überall durchzukommen
- Die ATV Breite! Weil es in meiner Garage /Werkstatt eh schon recht eng geworden ist, spielt mir die geringe Breite von 110 cm in die Karten. Komme noch gut dran vorbei.
- Der gute Ruf der CF. Nicht unbefleckt - aber mal liest kaum dramatisches (bei meiner klappert auch das Hitzeschutzblech, der Scheinwerfer hat Feuchtikeit drin, das linke Bein wird im Sommer vermutlich gebraten werden... aber das wusste ich und dafür gibt es Lösungsansätze). Nichts dramatisches
- Die CForce ist sehr oft verkauft. D.h. es gibt auch sehr viele Zubehörteile und es ist leicht an Ersatzteile ranzukommen.
- GANZ Wichtig. Ich habe einen Händler und eine Werkstatt für CF Moto hier in der Nähe
- Der kernige 1-Zylinder Sound lässt sich hören
- Der Preis ist noch im Rahmen für ein solches Spielzeug.
Wo LIcht ist ist auch Schatten - die Nachteile:
- Wie oben schon erwähnt die kleinen Krankheiten mit Klapperblech, Dunst im Scheinwerfer und Fußwärmer links (ob Du willst oder nicht)
- Das schmale Design sieht jetzt nicht gerade so patriarchisch wie bei z.B. einer Blade 1000 aus. Eher zierlich und verspricht bei seitlicher Schräglage schneller zu kippen als andere.
- Macht Euch keine Hoffnungen mit dem Teil einen Wheelie zu reißen. Der Abzug ist ganz gut... aber wenn man wie ich vom Motorrad kommt ... ausreichend.
- Ab 70 km/h braucht sie schon mal recht laaaannge bis es zu den 80, 90 km/h geht. (Auf 50 km/h kommt sie allerdings sehr schnell)
- nicht was ich nicht vorher gewußt hätte
Meine ersten Erfahrungen:
Der Sattel ist recht straff. Macht gar nichts, aber nach 3-4 Stunden dann doch eben doch. Wenn man ab und zu Pause macht erholt sich der Heckspoiler wieder. Bei flotteren Kurvenfahrten finde ich den Sattel aber als vorteilhaft, weil man leichter den Hintern bewegt um den Fliehkräften entgegen zu wirken.
Ganz wichtig für alle, die noch nie auf einem ATV gefahren sind: Bei Geschwindigkeiten ab 80 km/h hatte ich immer wieder das Gefühl auf Glasmurmeln zu fahren.
So ein ATV ist nicht für schnelle Straßenfahrten konzipiert und so oft wie man es überliest: Ab gefahrenen 80 m/h weißt Du warum. Man muss wirklich aufmerksam fahren, was insbesondere bei Fahrbahnunebenheiten und Seitenwind gilt. Ganz heftig sind tiefe Spurrillen auf abgenudelten Straßen. Da die Spurbreite deutlich von jenen der LKW abweicht, haut es Dich bei höherer Geschwindigkeit mal dermaßen nach links und rechts..! Aufpassen, man erschreckt doch ziemlich die ersten Male.
Deshalb zur Entscheidungshilfe über was will ich eigentlich: Macht erst eine Probefahrt, dann noch eine Probefahrt und am Ende noch eine Probefahrt. Meine ganz frischen Erfahrungen. Wichtig.
Die Sitzposition ist okay. Rückschmerzen keine.. auch nicht nach Stunden. An der Stelle für große Fahrer: Die Access Shade 850er hat für lange Fahrer definitiv den besten Sitzkomfort, weil der Sitz deutlich höher ist als bei den meisten - auch deutlich höher als bei der CF MOTO. Der Federungskomfort ist 1a und Schlaglöcher werden auf dem ATV geradezu belächelt.
Der Wendekreis ist erwartungsgemäß recht hoch ( Android: Ich werde das mal messen, wenn ich dran denk).
Zum Schalten von H auf R, etc. muss man die Fußbremse schon richtig kräftig nach unten drücken ... sonst hakelt es ziemlich. Manchmal braucht es ein wenig nach vorn und hinten zu wippen, dass die Gänge gewechselt werden können.
Fazit (sehr vorläufig):
Ich kann nichts beklagen nach den ersten 200 km. Mein Teil ist aus 2020 und hat noch die jährlichen Inspektionsintervalle eingetragen. Das ist okay. Die halbjährlichen Intervalle wie schon gesehen, würde ich boykottieren. Für mich als Wenigfahrer inakzeptabel. Es hat einfach Spass gemacht und ich bin heute gleich wieder aufgesessen, um einmal einiges zu testen:
Bin heute mit Allrad und Lastgang den steilsten Anstieg auf dem Weg zu meinem Grundstück hochgefahren. Ich war sehr zufrieden - war ein super kontrolliertes Kinderspiel, Steile Anstiege im Schneckentempo und das Teil schurrt sich cm um cm hinauf ohne zu mucken - dafür gibt es 100 Punkte. Bin auf dem Wiesengrundstück hin und her. Habe nicht einmal die Reifenspuren gesehen. Geschweige denn Schäden an den Grasnarben. Selbst an den steilen Stellen - kein Gras beschädigt (das war mir wichtig).
Anschließend den ersten Test mit einem gebremsten Anhänger (260kg Leergewicht). Angehängt und in verschiedenen Situation gebremst. Wunderbar... der Hänger bremst gut mit und das ganze sogar besser als mit dem Auto (bremst sanfter mit). Diese Woche werde ich die ersten Lasten anhängen und mich mit steigender Last an ein sinnvolles Maß der Zuglast herantasten.
Bericht folgt !
Bis dahin
Wolfgang